
Der Mühlenturm in Rees wird heute als Aussichtsturm und Horizontobservatorium genutzt. In früheren Zeiten befand sich hier jedoch – wie der Name schon sagt – eine Mühle.
In dieser Mühle lebte ein Müller mit seiner Tochter. Seine Frau, die er über alles geliebt hatte, verstarb leider schon frühzeitig. Darüber war er sehr unglücklich. So ertränkte er seinen Kummer in Bier und Schnaps.
Bald brachte jedoch die Arbeit in der Mühle nicht mehr genug Geld ein, um seinen Lebensunterhalt und den immer größer werdenden Schuldenberg zu bezahlen. In dieser misslichen Lage lieh ihm ein Kaufmann größere Summen an Geld – allerdings nicht ganz uneigennützig. Denn als es dem Müller finanziell so schlecht ging, dass er das Geld nicht mehr zurückzahlen konnte, verlangte der Händler als Gegenleistung die Heirat mit der schönen Müllerstochter.
So lange der Müller auch nachdachte, er sah keine andere Möglichkeit, als auf die Forderung einzugehen. Doch als er mit seiner Tochter darüber sprach, lehnte sie sofort ab. Sie liebte nämlich schon lange den Knecht, der in der Mühle arbeitete, und wollte mit ihm zusammen sein. Auch der Knecht war der Müllerstochter sehr zugetan. Als er von dem Mädchen hörte, was geschehen war, hielt er sofort bei dem Vater um ihre Hand an. Gleichzeitig versprach er, die Schulden des Müllers durch harte Arbeit und unermüdlichen Fleiß abzutragen.
Doch der Müller wollte davon nichts wissen. Er sah in dem Knecht nicht den geeigneten Mann, um seine Tochter zu heiraten und machte das auch sehr deutlich. Die Emotionen schlugen immer höher und alles endete in einem Kampf. Schließlich wurde der Streit so heftig, dass der Müller vom Turm stürzte und den Knecht mit sich in den Tod riss.
Zur Erinnerung an diesen tragischen Vorfall sind die beiden Männer am Mühlenturm mit andersfarbigen Ziegeln auf der dem Rhein zugewandten Seite dargestellt.

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