Besuch in einem der bekanntesten Museen am Rhein

Das Rolandseck liegt am idyllischen Mittelrhein, gleich gegenüber Königswinter und nicht weit vom Drachenfelsen entfernt. Es gehört zur Stadt Remagen und erstreckt sich zwischen Oberwinter und Rolandswerth entlang der Bundesstraße 9, die parallel zum Rhein verläuft.
Bekannt ist der Ort vor allem durch das Arp Museum. Das Museum, das in einem historischen Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert und einem weißen Neubau des Architekten Richard Meier aus dem Jahr 2007 untergebracht ist, ist ein Kunstzentrum der besonderen Art und seit Jahrzehnten ein Treffpunkt für Künstler aus aller Welt.
In den wechselnden Ausstellungen des Museums werden vor allem Werke bekannter zeitgenössischer bildender Künstler gezeigt. Darüber hinaus präsentiert das Museum aus der Sammlung Rau bedeutende Gemälde, die vom Mittelalter bis zur Moderne reichen. Regelmäßig finden hier Führungen, Workshops und Veranstaltungen statt.
Im historischen Ballsaal des ehemaligen Bahnhofs ist zudem das Bistro und Restaurant Interieur no. 253 zu finden, das neben guter Küche auch mit einem fantastischen Blick auf den Rhein besticht.
Ein Blick zurück in die Geschichte
Der klassizistische Bau des Bahnhofs Rolandseck wurde zwischen 1856 und 1858 errichtet. Damals war der Bahnhof Endstation einer Privatbahn aus Richtung Köln. Noch heute halten hier Nahverkehrszüge sowohl nach Köln als auch Koblenz.

Mit seiner eleganten sowie eher schlichten Architektur und den seitlichen Türmen fügt sich der Bahnhof sehr gut in die umgebende Villenarchitektur und die Landschaft ein. Auffallend ist die umlaufende gusseiserne Aussichtsgalerie, die einen herrlichen Blick auf den Rhein freigibt. Schon früh entwickelte sich der prächtige Festsaal des Bahnhofs zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt und Schauplatz kultureller Veranstaltungen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude des Bahnhofs nicht mehr genutzt und war dem Verfall preisgegeben. Der Zustand verschlechterte sich so sehr, dass über einen Abriss nachgedacht wurde. Doch bevor es dazu kam, entdeckte Johannes Wasmuth, der spätere Geschäftsführer des Museums, das Gebäude. Engagiert erweckte er es als Kunst- und Künstlerzentrum zu neuem Leben, mit dem so bekannte Namen wie Oskar Kokoschka, Martin Walser, Gerhard Zwerenz, Marcel Marceau oder Hans Arp verbunden sind.
Doch 1973 wurde die wirtschaftliche Situation so prekär, dass das Land Rheinland-Pfalz die „Stiftung Bahnhof Rolandseck“ ins Leben rief und das Bahnhofsgebäude erwarb. Nach dem Tod von Johannes Wasmuths im Jahre 1997 kam das kulturelle Leben im Bahnhof jedoch zunächst zum Erliegen.
2001 begann man mit der Sanierung und Restaurierung des Bahnhofsgebäudes und 2004 konnte das Arp Museum Bahnhof Rolandseck wiedereröffnet werden. 2007 erfolgte auch die offizielle Einweihung des modernen Neubaus von Richard Meier am Hang oberhalb des Bahnhofs.
Über den Eingang im Sockelgeschoss des alten Bahnhofsgebäudes gelangt man durch einen breiten Tunnel unter den noch bestehenden Gleisen in den neuen Trakt. Von dort geht es im Richard-Meier-Bau mit dem Aufzug über den ehemaligen Bohrschacht (oder für die Sportlichen die Treppe) hinauf auf die Rheinhöhe. Das Museum verfügt über insgesamt vier Ebenen, auf denen wechselnde Ausstellungen gezeigt werden. Die Dauerpräsentation von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp steht dabei im neuen Trakt zentral.



Ausstellung Franziska Nast im Museum
Was gibt es noch Interessantes am Rolandseck?
Bekannt ist das Rolandseck auch für seinen Wildpark. Auf einer Fläche von ungefähr 350.000 m² mit naturbelassener Landschaft sind verschiedene heimische Tiere, wie Damwild oder Wildschweine, aber auch Ziegen, Esel oder Kaninchen zu sehen.
In unmittelbarer Nähe zum Rolandseck befindet sich auch Rolandswerth, das durch den Rolandsbogen der ehemaligen Burg Rolandseck und die Insel Nonnenwerth bekannt ist. Diese Sehenswürdigkeiten habe ich in einem eigenen Beitrag vorgestellt. Wenn du Lust hast, dann folge hier doch einfach dem Link zum Rolandsbogen 🙂

Rolandssage
Unweit vom Rolandseck befindet sich der Rolandsbogen. Dieser Bogen ist der letzte erhaltene Teil der Burg Rolandseck, um die sich verschiedene Sagen und Legenden ranken. Eine der bekanntesten ist die Rolandsage, die von der tragischen Liebe des Ritters Roland von Angers zum Burgfräulein Hildegunde erzählt. Neugierig geworden? Dann kannst du die Rolandsage hier nachlesen … 🙂