
Im 17. Jahrhundert befand sich oberhalb von Bad Salzig ein Kloster, in dem einige katholische Nonnen friedlich und in Frommheit lebten.
Ihr Leben änderte sich jedoch völlig, als der Schwedenkönig im Dreißigjährigen Krieg zugunsten der Protestanten in das Kriegsgeschehen eingriff. In der Folge wurden viele katholische Kirchen und Klöster geplündert und niedergebrannt. Eine Spur der Vernichtung zog sich entlang des Rheins.
Auch die Nonnen im Weilerer Kloster waren betroffen. Die Flucht war ihre einzige Möglichkeit zu überleben. Doch zuvor versuchten sie noch, die Heiligtümer ihrer Kirche zu bergen, um diese vor der Zerstörung zu retten. Als sie das Kloster verlassen wollten, stand der Feind bereits vor den Toren. Erbarmungslos wurden die wehrlosen Frauen niedergemetzelt.
Nur einer Nonne, der frommen Angelika, gelang die Flucht. Durch eine Geheimtür des Klosters gelangte sie ins Freie. Doch so schnell sie auch um ihr Leben rannte, die Verfolger blieben ihr dicht auf den Fersen.
In ihrer Angst verfehlte sie den Weg und stand plötzlich vor dem Abgrund der Ziehley. Hier kam sie nicht mehr weiter – und der Rückweg war durch ihre Häscher abgeschnitten. In ihrer Not betete sie inständig, die Augen zum Himmel gerichtet: „Heilige Mutter Gottes, erspare mir dieses Martyrium, lass mich schnell zu Stein erstarren“.
Als die Verfolger am Abgrund ankamen, konnten sie die Nonne nirgends finden. Sie suchten das ganze Gegend ab. Da sie keinen Erfolg hatten, dachten sie, die junge Frau sei vom Felsen gestürzt. Aber auch am Fuße des Felsens war nichts zu finden. Als sie aber nach oben schauten, blickten sie in das Antlitz der betenden Angelika, die zu Stein erstarrt war.
Da fielen die Häscher auf die Knie und baten um Vergebung. Voller Reue kehrten sie zurück und nahmen Abstand von ihrem alten Leben.
Noch ganz kurz …
Wo heute die Holzfigur steht, befand sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts die betende Nonne aus Felsgestein. Leider wurde dieser Fels durch Bomben der Amerikaner am Ende des Zweiten Weltkrieges getroffen. Die noch vorhandenen Felsreste wurden später durch weitere Sprengungen beseitigt.
Die heutige Holzfigur der betenden Nonne, welche der Bildhauer Sigurd Bratzel fertigte, wurde 2006 aufgestellt.
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