
Die meisten, die den Namen Duisburg hören, denken unweigerlich an Industrie und Bergbau. Doch damit tut man der Stadt Unrecht. Duisburg ist mehr – die Stadt kann auf eine lange und reiche Geschichte zurückblicken.
Die frühste schriftliche Erwähnung Duisburgs stammt aus dem 9. Jahrhundert. Der erste Teil des Stadtnamens geht auf das Wort „Dheus“ zurück, was Feuchtgebiet bedeutet. In Verbindung mit -burg wird Duisburg dann als ein „befestigter Ort in einem feuchten Gebiet“ bezeichnet.
Diese Namensgebung ist sicherlich nachvollziehbar, da die Stadt sich direkt am Rheinufer und zudem am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr befindet. Durch die an sich günstige Lage war die Stadt aber auch jahrhundertelang von Überschwemmungen und Hochwasser betroffen.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Flussverlaufs des Rheins mehrfach geändert. So verlagerte sich der Hauptarm des Rheins ab dem Jahr 1000 immer weiter von der Stadt weg. Ein halbes Jahrhundert lang bildete dennoch ein Nebenarm den Zugang zum Fluss. Gerade in dieser Zeit entwickelte sich Duisburg zu einer blühenden Handelsmetropole mit großem wirtschaftlichen und politischen Einfluss.
Erst mit der Jahrtausendflut im Jahre 1342, auch als Magdalenenhochwasser bekannt, verlor Duisburg an Bedeutung und verkümmerte zu einer unscheinbaren Ackerbürgerstadt. Das zunehmende Verlanden des Rheinarms im 14. Jahrhundert verstärkte diesen Niedergang. Mit dem Verlust der Wirtschaftskraft sank auch das politische Ansehen.
Erst im Zeitalter der Industrialisierung, insbesondere der Hochindustrialisierung im 19. Jahrhundert, lebte die Stadt durch die Nähe zu den Rohstoffquellen und den Zugang zum Fluss als Transportweg wieder auf. Schon bald prägten große Industrieanlagen das Stadtbild und Duisburg gewann erneut an Bedeutung.
Diese große wirtschaftliche Bedeutung führte leider auch dazu, dass die Stadt während des Zweiten Weltkrieges regelmäßig bombardiert und in weiten Teilen zerstört wurde. Der Wiederaufbau begann unmittelbar nach dem Kriegsende. Schnell entwickelte sich Duisburg zu einer blühenden Industriemetropole.

Mit den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den 80er und 90er Jahren und der Schließung zahlreicher Industriebetriebe, z.B. der Krupphütte 1993, kam diese Entwicklung wieder zum Erliegen. Seitdem wird versucht, Duisburg neue Impulse durch die Ansiedlung alternativer Industrie- und Dienstleistungsunternehmen neue Impulse zu geben. Heute zählt die Stadt mit knapp einer halben Million Einwohnern und als fünftgrößte Stadt des Landes Nordrhein-Westfalen zu den wichtigsten Industrie- und Dienstleistungsstandorten in Deutschland.
Innenhafen

Der Wandel der Stadt lässt sich besonders gut an der Umgestaltung des alten Binnenhafens veranschaulichen.
Im 18. und 19. Jahrhundert war er der zentrale Hafen- und Handelsplatz, an dem Schiffe be- und entladen wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er wegen des hohen Getreideumschlags sogar als „Brotkorb des Ruhrgebiets“ bezeichnet.
Mitte der 60er Jahre verlor der Hafen aufgrund veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen an Bedeutung und lag mehr als 20 Jahre brach. In den 90er Jahren wurde nach den Plänen des britischen Stararchitekten Sir Norman Forster die Umgestaltung und Umnutzung des fast 90 ha großen Areals geplant. In der Folge entstand ein multifunktionaler Dienstleistungspark mit Museen, Kultureinrichtungen, Bürogebäuden, vielfältiger Gastronomie und Freizeitangeboten.
Am Innenhafen befindet sich auch das 1999 fertiggestellte Jüdische Gemeindezentrum, das als ein Beispiel für herausragende zeitgenössische skulpturale Architektur gilt. Direkt daneben liegt der 3 ha große Park der Erinnerung, der von dem Land-Art-Künstler Davi Karan entworfen wurde. Dieser minimalistische und stilisierte Park soll noch einmal die Verbindung zwischen der industriellen Vergangenheit und der neuen Bestimmung des Innenhafens verdeutlichen.



Gebäude mit Geschichte
Unweit des Binnenhafens befindet sich der Alte Burgplatz mit dem Rathaus und der Salvatorkirche. Die Geschichte des Burgplatzes reicht bis in die Römerzeit zurück. Damals befand sich an dieser Stelle noch der Rhein und der Platz wurde zum Schutz vor Hochwasser um ca. 8 Meter erhöht. Die Römer errichteten hier eine Befestigung zur Sicherung der Grenze und des Rheinübergangs. Mit zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung wurde die Anlage weiter ausgebaut und war eine der Etappenstationen auf dem Hellweg. Im 8. Jahrhundert entstand auf dem Platz die erste Königsburg und im 9. Jahrhundert wurde die dazugehörige Pfalzkirche erbaut, die schon damals den Namen Salvatorkirche erhielt. Ein Jahrhundert später erfolgte der der Ausbau des Hofes zur Königspfalz.




1878 wurde dem Kartografen Gerhard Mercator auf dem Burgplatz ein Denkmal gesetzt, das noch heute zu bewundern ist. Der Sandsteinbrunnen im Stil des Historizismus wurde von dem Düsseldorfer Bildhauer Anton Josef Reiss entworfen.

Seit dem Kriegsende hat der Burgplatz seine zentrale Bedeutung verloren. Das Duisburger Stadtleben spielt sich weitgehend in der neu gestalteten Innenstadt – der Fußgängerzone mit dem CityPalais und der Mercatorhalle – ab.
Theater

Im Stadtzentrum befindet sich auch das Theater Duisburg. Das neoklassizistische Theater wurde 1912 nach den Plänen des Münchner Architekten Martin Dülfer erbaut. Seit 1956 wird es von der Deutschen Oper am Rhein in Zusammenarbeit mit den Duisburger Philharmonikern bespielt. Neben Oper, Operette und Musical steht auch Ballett auf dem Spielplan.
Museen
Duisburg hat einige, wirklich sehenswerte Museen zu bieten.
Das MKM Küppersmühle liegt am Innenhafen und ist in einem ehemaligen Getreidespeicher untergebracht. Dieses Museum ist nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch über die Grenzen hinaus, für seine Ausstellungen moderner Kunst bekannt.

Das Lehmbruck Museum ist aus dem Kunstmuseum Duisburg hervorgegangen und zeigt Skulpturen des Duisburger Bildhauers Wilhelm Lehmbruck und anderer namhafter Künstler. Den heutigen modernen Museumsbau ließ Manfred Lehmbruck, einer der Söhne von Wilhelm Lehmbruck, errichten.

In der Nähe des Lehmbruck Museums befindet sich das DKM. Das DKM ist ein privates Ausstellungshaus, das auf einer Fläche von 2.700 m² unter dem Titel „Linien stiller Schönheit“ verschiedene Sammelobjekte aus 5000 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte zeigt. Die Verbindung von traditioneller asiatischer Kultur mit zeitgenössischer Kunst zeigt nicht nur einen klassischen Gegensatz sondern auch eine zeitlose Ästhetik auf. Der Besuch dieser Ausstellung ist ein ganz besonderes Erlebnis und deshalb mein Museumstipp für Duisburg.

Auch das Kultur- und Stadthistorische Museum befindet sich in einem ehemaligen Getreidespeicher zwischen dem alten Burgplatz und dem Innenhafen. Neben der stadtgeschichtlichen Entwicklung ist hier auch eine eindrucksvolle Ausstellung über das Lebenswerk des Mathematikers und Kartografen Gerhard Mercator zu sehen.
So nah am Rhein darf natürlich auch die Binnenschifffahrt nicht fehlen. Das Museum zur deutschen Binnenschifffahrt, untergebracht in einem ehemaligen Jugendstil-Hallenbad, zeigt die größte Sammlung zur Schifffahrt auf Flüssen, Kanälen und Seen in Deutschland. Zur Ausstellung gehören auch zwei historische Dampfschiffe, die im Ruhrorter Hafen vor Anker liegen.
Raus aus der Stadt …
Außerhalb von Duisburg, aber nicht weniger interessant, liegen der Landschaftspark Nord und der Tiger & Turtle-Magic Mountain.
Landschaftspark Nord
Der Landschaftspark Nord ist ein etwa 180 Hektar großer Landschaftspark rund um ein stillgelegtes Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich, der im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park entstanden ist.
Das ursprüngliche Werk mit fünf Hochöfen hatten die Rheinischen Stahlwerken 1901 gegründet. Nach der Stilllegung wurde das Außengelände nach den Plänen der Landschaftsarchitekten Peter Latz + Partner umgestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben einer besonderen Flora und der zu besichtigenden alten Industrieanlage bietet der Park vielfältige Kultur- und Freizeitmöglichkeiten. So haben Taucher in einem mit 20.000 Kubikmetern Wasser gefüllten Gasometer ein Trainingszentrum mit einer vielseitigen Unterwasserlandschaft entwickelt, das sogar von der Polizei und Feuerwehr genutzt wird. Darüber hinaus wurde in einem ehemaligen Erzlagerbunker ein alpiner Klettergarten angelegt, der je nach Niveau über verschiedene Schwierigkeitsgrade verfügt.
Abends (Fr-So und an Festtagen) wird der Park in ein faszinierendes Licht getaucht. Der Park ist dann frei zugänglich. Von einem der Hochöfen bietet sich ein fantastischer Blick über das beleuchtete Gelände bis hin zur Stadt.



Der Landschaftspark Duisburg-Nord wurde mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet und gilt auch international als Vorzeigeprojekt für Industriekunst und Landschaftsarchitektur.
Mein Tipp: Unbedingt anschauen und etwas Zeit mitbringen!
Tiger and Turtle
Im Süden Duisburgs, in Angerhausen auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark, befindet sich der Tiger and Turtle-Magic Mountain. Das begehbare Kunstwerk von Heike Mutter und Ulrich Genth ist einer Achterbahn nachempfunden und besteht aus Stahl und Zink, was auf die Geschichte des Ortes verweist. Die 220 Meter lange Gesamtstrecke des Kunstwerks, von der 200 Meter begehbar sind, hat 349 Stufen und wird nachts von 880 Lampen beleuchtet. Bei gutem Wetter kann man von hier aus bis nach Duisburg sehen.


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