Die Fächerstadt am Rhein
Viele kennen Karlsruhe als Sitz des Bundesgerichtshofs und Bundesverfassungsgerichts. Doch die Stadt hat neben Häfen, Hochschulen und Universität noch viel mehr Interessantes zu bieten.

Dabei ist Karlsruhe selbst noch gar nicht so alt. Die Geschichte der Stadt begann erst im 18. Jahrhundert im heutigen Stadtteil Durlach. Hier wurde 1715 die Gründung Karlsruhes als barocke Planstadt beschlossen. Sie war damit eine der letzten großen Reißbrettstädte, die in Europa gebaut wurden.
Den Mittelpunkt der neuen Stadt bildete das Schloss. Von hier aus führten insgesamt 32 Straßen strahlenförmig zu den Parkanlagen und den Hardtwald. Durch das neu errichtete Stadtviertel südlich des Schlosses entstand der fächerartige Grundriss, dem Karlsruhe heute den Beinamen „Fächerstadt“ verdankt.

Willst du wissen, wie es genau zur Gründung von Karlsruhe kam? Die Legende zum Markgraf und seiner Stadt kannst du hier lesen.
Sehenswürdigkeiten von Karlsruhe
Das Schloss

Noch heute befindet sich das barocke Schloss im Zentrum der Stadt, von dem 32 Radialstraßen wie ein Fächer wegführen. Diese besondere Regelmäßigkeit und Symmetrie des Stadtgrundrisses ist vom Schlossturm aus sehr gut zu sehen.
Fast 200 Jahre lang diente das Schloss als Wohn- und Regierungssitz der Markgrafen und später den Kurfürsten und Großherzöge von Baden.
Seit 1921 beherbergt das Gebäude das Badische Landesmuseum mit seiner beeindruckenden kulturhistorischen Sammlung, die von der Ur- und Frühgeschichte bis ins 21. Jahrhundert führt. Darüber hinaus werden regelmäßig verschiedene Sonderausstellungen gezeigt.
Tipp: Jeden Freitag, ab 14.00 Uhr, ist der Eintritt in das Museum gratis.



Botanischer Garten
Ganz in der Nähe des Schlosses befindet sich der Botanische Garten. Die idyllische Oase mit ihren exotischen Pflanzen ist von historischen Gebäuden umgeben. Dabei spiegeln nicht nur die Gebäude, sondern auch die Bepflanzung den ursprünglichen Zustand des 19. Jahrhunderts gut wider.
Tipp: Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten können die Gewächshäuser jetzt wieder besichtigt werden.
Das Bundesverfassungsgericht

In unmittelbarer Nähe des Schlosses befindet sich das Bundesverfassungsgericht. Mit seinem modernen Bau bildet es einen gelungenen Kontrast zu dem barocken Residenzgebäude.

Das Bundesverfassungsgericht ist das höchste Gremium der Rechtsprechung in Deutschland. Die vom Bundesverfassungsgericht getroffenen Entscheidungen sind rechtsverbindlich und haben Gesetzeskraft für die Bundes- und Landesgesetzgebung. Das Bundesverfassungsgericht ist auch befugt, frühere Gerichtsentscheidungen gegebenenfalls wieder aufzuheben.
Prinz-Max-Palais
Das Prinz-Max-Palais ist eine Villa im Stil der Gründerzeit. Benannt wurde das Palais nach Prinz Max von Baden, dem letzten Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs. Seit 1981 sind hier ein Kulturzentrum mit dem Stadtmuseum Karlsruhe, die Jugendbibliothek, das Museum für Literatur am Oberrhein und der Sitz der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe untergebracht.
Bis 1997 beherbergte das Palais zudem die Städtische Galerie Karlsruhe, welche jetzt im Zentrum für Kunst und Medien zu finden ist.
Zentrum für Kunst und Medien oder auch kurz ZKM
Das ZKM befindet sich in einem denkmalgeschützten Industriebau einer ehemaligen Munitionsfabrik, das durch seine moderne Ausstrahlung besticht. Wer sich für die moderne mediale Kunst interessiert, der ist in dieser ganz besonderen Kulturinstitution genau richtig. Auch das Verhältnis der zeitgenössischen Medienkunst zur traditionellen Kunst wird hier beleuchtet. Darüber hinaus werden die Auswirkungen von Medialisierung, Digitalisierung und Globalisierung näher untersucht.
Neben der Dauerausstellung finden auch regelmäßig Expositionen und Veranstaltungen zu aktuellen Themen statt.
Staatliche Kunsthalle

Die Staatliche Kunsthalle mit ihrer beeindruckenden Sammlung ist in einem der ältesten Museumsbauten Deutschlands unweit des Schlosses untergebracht. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ist weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Noch älter als das Gebäude selbst ist jedoch die Kunstsammlung. Einen bedeutenden Teil der Sammlung bilden französische und niederländische Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts, die Markgräfin Karoline Luise zwischen 1759 und 1776 erwarb. Aber auch Gemälde von Liebermann und Spitzweg sind hier zu sehen.
Die Pyramide auf dem Markplatz

Die Grabpyramide des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1679-1738) befindet sich direkt im Zentrum von Karlsruhe, auf dem Marktplatz.
Von 1722 bis 1807 stand genau an dieser Stelle die Konkordienkirche, in der der Markgraf seine letzte Ruhestätte fand. Nach dem Abriss der Kirche wurde die Pyramide nach einem Entwurf von Friedrich Weinbrenner über der nicht zugänglichen Grabstätte errichtet.
Die Pyramide trägt die folgende Inschrift: „Hier wo Markgraf Carl einst im Schatten des Hartwalds Ruhe suchte und die Stadt sich erbaute die seinen Nahmen bewahrt auf der Staette wo er die lezte Ruhe fand weiht ihm dies Denkmahl das seine Asche verschliest in dankbarer Erinnerung Ludwig Wilhelm August Grosherzog 1823“.
Der Marktplatz mit der Stadtkirche und dem Rathaus

Derzeit ist der Marktplatz noch eine große Baustelle. Dennoch fällt die Evangelische Stadtkirche mit ihren hohen Säulen gegenüber dem Rathaus sofort auf.
Die Kirche wurde Anfang des 19. Jahrhunderts nach den Plänen von Friedrich Weinbrenner und den Vorgaben des Großherzogs Karl Friedrich von Baden erbaut. Ursprünglich sollte die Kirche als großherzogliche Grablege dienen. Nach Kriegsende wurden die Särge jedoch in das Mausoleum im Fasanengarten überführt. Ein Grund dafür waren die starken Zerstörungen, die die Kirche im Zweiten Weltkrieg erlitten hatte.
Das Äußere des Gebäudes, das in seinen Grundzügen einem römischen Tempel entspricht, wurde in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Im Inneren besticht das Gotteshaus eher durch moderne, klare Linien.
Das der Kirche gegenüberliegende Rathaus wurde ebenfalls von dem Architekten Friedrich Weinbrenner entworfen. Das Rathaus in seiner heutigen Form entstand zwischen 1805 und 1825, nachdem das alte Amtsgebäude im Jahre 1728 abgerissen wurde.
Kirche St. Stephan

Eine weitere von Friedrich Weinbrenner entworfene und nach den Vorgaben des Großherzogs Karl Friedrich von Baden erbaute Kirche ist die römisch-katholische St. Stephanskirche in der Nähe des Friedrichplatzes. Sie ist dem Pantheon in Rom nachempfunden.
Im Inneren des klassizistischen Sakralbaus befinden sich die von Emil Wachter 1963 entworfenen Bildteppiche, die wie ein Triptychon hinter dem Altar hängen. Der mittlere Teppich ist dem Heiligen Stephan gewidmet, der linke zeigt den Baum der Erkenntnis und Maria mit dem Jesuskind und der rechte den Turmbau zu Babel und das Pfingstfest.
2011 wurde die Kirche modernisiert und umgestaltet. Bei großen Gottesdiensten erhellt nun beispielsweise eine LED-Lichtflut von der Mitte der Kuppel aus den Innenraum.
Großherzogliche Grabkapelle – das Mausoleum im Fasanengarten


Das Mausoleum befindet sich im Hardtwald, am Rande des Karlsruher Fasanengartens. Das eindrucksvolle Monument ist das einzige großherzogliche Bauwerk in Karlsruhe, das den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden hat.
Auftraggeber für den Bau der großherzoglichen Grabkapelle waren der badische Großherzog Friedrich I. und seine Gemahlin Luise von Preußen. Der Anlass dafür war der frühe Tod ihres jüngsten Sohnes Ludwig Wilhelm.




Durlach
Wenn wir von Karlsruhe sprechen, dürfen wir natürlich Durlach nicht vergessen. Auch wenn dieser Stadtteil etwas im Schatten von Karlsruhe steht, so liegen hier doch die Wurzeln der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs.

Die Durlacher Altstadt mit dem gemütlichen Marktplatz, der historischen Stadtmauer, dem Schlossplatz und den kleinen Gässchen besitzt auch heute noch etwas von ihrem mittelalterlichen Flair früherer Zeiten. Zahlreiche Restaurants und Cafés, auch mit Sitzgelegenheiten im Freien, laden zum Verweilen ein.

Neben der Altstadt ist vor allem die Aussicht vom Turmberg zu empfehlen. Dieser Karlsruher Hausberg befindet sich in der Nähe des historischen Stadtkerns von Durlach. Die Aussichtsplattform ist mit dem Auto, zu Fuß oder auch mit der Turmbergbahn zu erreichen. Ein absoluter Anrater …



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