Kennst du die Stadt, wo der Schwanenritter lebte?

Egal aus welcher Richtung man nach Kleve kommt, die Schwanenburg ist schon von weitem sichtbar und eine gute Orientierungshilfe, um schnell ins Zentrum der Stadt zu gelangen. Denn sie steht auf einem etwa 40 Meter hohen Plateau, das Teil eines Höhenzuges in der ansonsten eher flachen Umgebung ist.
Die Anfänge der Burganlage lassen sich bis in das 11. und 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Einige Quellen gehen sogar davon aus, dass hier bereits zu Zeiten Cäsars ein römischer Stützpunkt bestand. Wie bei anderen Städten entlang des Rheins und des Limes wäre dies durchaus denkbar.

Unter der Herrschaft der Herzöge Adolf und Wilhelm des Reichen wurde die Burganlage im 15. Jahrhundert kontinuierlich erweitert und erreichte im 16. Jahrhundert ihre größte Ausdehnung. Im 17. Jahrhundert nahm Johann Moritz von Nassau-Siegen umfangreiche architektonische Veränderungen im Stil des Barocks vor. Außerdem ließ er in und um Kleve prachtvolle Parkanlagen anlegen.

In Anlehnung an die Sage vom Schwanenritter erhielt der Schwanenturm im Mittelalter seinen Namen. Nach dem Wiederaufbau des Turms im 15. Jahrhundert wurde ein Schwan auf die Turmspitze gesetzt, der noch heute zu sehen ist. Erst im 19. Jahrhundert wurde die gesamte Burganlage auch als Schwanenburg bezeichnet.
Die Burg beherbergt heute das Amts- und Landgericht Kleve. Im Schwanenturm befindet sich das Heimatmuseum mit einer anschaulichen geologischen Sammlung. Von der obersten Etage des Turms hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und ihre Umgebung. Bei klarem Wetter kann man sogar bis in die Niederlanden sehen.
Zeit für einen kleinen Stadtrundgang
Denkmal des großen Kurfürsten und Marstall


Direkt neben der Schwanenburg steht das Denkmal des Großen Kurfürsten. Es wurde zu Ehren von Friedrich Wilhelm errichtet, der von 1620-1688 lebte. Sein erfolgreiches politisches und militärisches Wirken ermöglichte den Aufstieg von Brandenburg-Preußen und damit einen wirtschaftlichen und vor allem kulturellen Aufschwung des Klever Landes. Johann Moritz von Nassau-Siegen sorgte unter seiner Herrschaft für die prachtvolle Gestaltung Kleves und seiner Umgebung.
Hinter dem Denkmal liegt der Marstall. Hier waren früher bis zu mehreren hundert Pferde untergebracht. Heute dient das Gebäude als Nebenstelle der Justizverwaltung.

Narrenbrunnen
Der Brunnen wurde zur Erinnerung an die 600-jährige Karnevalstradition errichtet. Die sieben wasserspeiende Köpfe aus Bronze, die in einem Dreieck angeordnet sind, stellen den König und sechs Ratsleute dar.

Der tote Krieger
Gegenüber dem Narrenbrunnen und direkt vor der Stiftskirche liegt der Tote Krieger. Das Denkmal wurde von Ewald Mataré geschaffen und soll an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten erinnern. Von den Nationalsozialisten als entartete Kunst zerstört, wurde das Bildwerk 1977 wieder zusammengesetzt und restauriert.

Die Stiftskirche bzw. Probsteikirche St. Mariä Himmelfahrt
Die im 13. Jahrhundert gegründete Stiftskirche war ursprünglich eine dreischiffige romanische Basilika. Nur ein Jahrhundert später wurde das Gotteshaus im Stil der Gotik umgebaut.
Während des Zweiten Weltkrieges erlitt das Bauwerk schwere Schäden. Deshalb begann man nach Kriegsende mit dem Wiederaufbau. Die Arbeiten fanden 1969 ihren Abschluss.
Heute sind in der Kirche vor allem das Gewölbe mit seinen mächtigen Trachytsäulen, der Marienaltar im Hochchor und der Mitte des 16. Jahrhunderts in Antwerpen gefertigte Kreuzaltar sehenswert.
Lohengrinbrunnen in der Fußgängerzone

Der Lohengrinbrunnen stellt die Schwanenrittersage dar. Auch wenn es einige leicht voneinander abweichende Versionen der Sage gibt, läuft das Ende im Grunde genommen immer auf das Gleiche hinaus. Die Burgfrau fragt ihren geliebten Gemahl nach dessen Herkunft, obwohl sie versprochen hatte, dies niemals zu tun. Als Folge dieser unbedachten Handlung muss der Schwanenritter die Burg und seine Familie verlassen.
Genau diesen Moment stellt die Brunnenskulptur dar. Die Burgfrau und die Kinder versuchen, den geliebten Vater und Ehemann festzuhalten und zu sich zu ziehen. Doch der Schwan entreißt den Ritter und verlässt mit ihm für immer das Land.
(Die Sage zum Schwanenritter ist hier bei der Drachenwolke zu finden.)


Koekkoek-Haus
Das vom niederländischen Landschaftsmaler Barend Cornelis Koekkoek im 19. Jahrhundert errichteten Wohn- und Atelierhaus beherbergt eine Ausstellung mit Werken der Familie Koekkoek und anderer zeitgenössischer Maler. Neben dieser Dauerausstellung finden zudem regelmäßig Wechselausstellungen statt.
Die Familie Koekkoek war eine der größten Künstlerfamilien – insgesamt siebzehn Maler aus über fünf Generationen wurden für ihre Werke bekannt.
Gartenanlagen in Kleve


Johann Moritz von Nassau-Siegen, der brandenburgische Statthalter im Herzogtum Kleve, ließ einen sehr schönen und weitläufigen Landschaftspark anlegen, der in Teilen noch heute zu bewundern ist.
Den Mittelpunkt bildetet der Sternberg, von dem ursprünglich 12 Alleen wegführten und der auch als Aussichtspunkt diente. Besonders reizvoll ist das erhalten gebliebene Amphitheater am Fuße des Berges. Im Zentrum der barocken Anlage steht die Statue der Pallas Athene. Nach den Plänen von Johann Moritz war hier auch ein Kanal vorgesehen, der den Park direkt mit dem Rhein verbinden sollte.
Gegenüber, im Park auf der anderen Straßenseite, befindet sich auf einer hohen Säule mit einer vergoldeten Kugel der Eiserne Mann. Die ursprüngliche Skulptur, die 1653 eingeweiht und 1794 durch die napoleonischen Truppen zerstört wurde, ließ man 2004 in moderner Form wiederauferstehen. Statt einer Ritterrüstung trägt der Eiserne Mann ganz zeitgemäß ein weißes Hemd mit Hose. In seiner Hand hält er ein Schwert, das die Verbindung mit der Vergangenheit symbolisiert.

Nach der Entdeckung von Heilquellen im 18. Jahrhundert wurden im Park das Kurhaus, welches heute ein Museum und Ausstellungsraum ist, und die Wandelhallen errichtet.

Einer der Wege, die vom Sternenberg nach Süden führen, ist der Prinz-Moritz-Wanderweg. Dieser Pfad verläuft unterhalb der Schwanenburg entlang des Kermisdahls bis zum Moritz-Grab. Der ungefähr 3,5 km lange Weg direkt am Fluss eignet sich hervorragend für eine kleine Wanderung in der Natur und bietet zudem einen wundervollen Blick auf die Silhouette von Kleve.


Für einen Tag in der Natur des Klever Landes sicher noch erwähnenswert:
Die Grenzland-Draisine
Wer etwas länger in Kleve verweilt, für den ist die Grenzland Draisine sicherlich eine gute Möglichkeit, die nähere Umgebung und die Natur des Klever Landes besser kennenzulernen. Mit der Draisine kann man bis in die Niederlanden fahren, was besonders bei schönem Wetter eine gelungene Abwechslung ist. (Nähere Infos zur Draisine gibt es hier.)

Fahrradroute – Oranjefietsroute
Für alle, die die Umgebung rund Kleve lieber mit dem Rad erkunden wollen, ist die Oranjefietsroute genau das Richtige. Die Informationssäule (Informationen in deutscher und niederländischer Sprache) wartet auf alle Aktiven (Pumpen für die Infos 😉 ) am Eingang zur Schwanenburg.
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