Die Quadratestadt
Beim Blick auf den Stadtplan fällt sofort auf, dass Mannheim eine Quadratestadt ist. Eine solche Stadt ist wie ein Schachbrett in relativ gleich große Quadrate eingeteilt, die symmetrisch angeordnet sind. Mannheim besitzt genau 144 dieser Quadrate, die sich in der Innenstadt zwischen Schloss, Kurt-Schumacher-Brücke, Neckar und Wasserturm befinden. Jedes dieser Quadrate ist mit einem Buchstaben und einer Zahl gekennzeichnet, an die sich die jeweilige Hausnummer anschließt.
Diese besondere Einteilung der Stadt ist auch der Grund, warum die Mannheimer manchmal sagen: „Ich geh mal ums Quadrat“.
Wie ist diese Schachbrett-Stadt entstanden?
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts plante Kurfürst Friedrich IV von der Pfalz den Bau seiner neuen Festung an einer für ihn strategisch günstigen Stelle, nämlich genau zwischen dem Zusammenfluss von Rhein und Neckar. Ein großes Problem war, dass sich an der vorgesehenen Stelle bereits ein Fischerdorf befand, dessen Bewohner sich den Bauplänen widersetzten. Deshalb gewährte der Landesherr den Bewohnern verschiedene Privilegien. Dazu gehörte, dass sie als Bürger der neuen Stadt keine Zölle zahlen mussten und das Stadtrecht erhielten.
Auf dieser Grundlage ließ der Kurfürst 1606 den Grundstein für Mannheim legen. Die neu entstehende Festungsstadt sollte alle militärischen Anforderungen erfüllen und gleichzeitig dem Schönheitsideal der Renaissance entsprechen. Nach dem Vorbild der Antike wurde die Stadt mit einem gitterförmigen Straßennetz und Häuserblocks angelegt, wie man es beispielsweise auch in Rom findet. Die sternförmig angelegte Stadtmauer ermöglichte zudem eine schnelle Bewegung der Soldaten von einem Punkt der Befestigungsanlage zu einem anderen.
Der Bau von Mannheim und auch seine wirtschaftliche Entwicklung gingen zügig voran. Doch der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 setzte dem ein jähes Ende. Die Stadt wurde damals nahezu vollständig zerstört.
Ein neuer Beginn
Nach dem Krieg veranlasste Kurfürst Carl Philipp den zügigen Wiederaufbau. Zu diesem Zweck verlegte er seinen Hof von Heidelberg nach Mannheim. Sein Ziel war es, dass in der wiedererrichteten Stadt die verschiedenen Religionen in Freiheit und friedlichem Miteinander leben sollten.
1720 wurde mit dem Bau des barocken Schlosses begonnen. Als Residenzstadt der Kurpfalz begann damit eine fast sechzig Jahre währende Blütezeit. Der Hof förderte neben dem Handel die Bereiche Kunst, Musik und Wissenschaft. So weilten zu dieser Zeit auch Goethe, Schiller, Lessing und Mozart in der Stadt am Rhein.

Als Schmelztiegel der Nationen war Mannheim zudem die Geburtsstadt vieler Erfindungen – zum Beispiel des Zweirads, des ersten elektrischen Aufzugs, des Automobils und der Luftschiffe.
Bis in die heutige Zeit kommen wichtige Innovationen aus Mannheim. Die Industrie spielt hier nach wie vor eine wichtige Rolle. Wohl auch deshalb wird die baden-württembergische Stadt mit ihren 2,35 Millionen Einwohnern vor allem als Industrie- und Wirtschaftsstandort wahrgenommen. Sie ist aber auch eine Universitäts- und Kulturstadt, die ein vielfältiges Angebot zu bieten hat.
Für einen Kurztrip – was ist interessant in Mannheim?
Barockschloss

Einer der Referenzpunkte für die Benennung der Quadrate in der Innenstadt ist das Mannheimer Schloss in der Nähe des Rheins.

Die ehemalige kurfürstliche Residenz mit ihrem weitläufigen Ehrenhof und der Schlosskirche ist noch heute das zweitgrößte Barockschloss Europas. Die Prunkräume des ehemaligen Kurfürstensitzes können besichtigt werden. Ein Großteil der übrigen Räume wird von der Universität genutzt.
Rheinterrassen

Ursprünglich gehörten die Rheinterrassen zum ehemaligen Schlossgarten, der sich vom Schloss bis zum Rhein erstreckte. Leider wurden durch städtebauliche Maßnahmen in diesem Bereich verschiedene Straßenüberführungen und Bahntrassen angelegt, so dass nur noch die Rheinterrassen erhalten blieben. Einmal dort angekommen, kann man die Aussicht auf den Rhein im Grünen genießen.

Wasserturm


Der Wasserturm ist das Wahrzeichen Mannheims. Der 60 Meter hohe Turm auf dem Friedrichsplatz ist von einer prächtigen Parkanlage mit Springbrunnen umgeben. Der Platz selbst und die angrenzenden Gebäude sind ein eindrucksvolles Beispiel für die Epoche des Jugendstils.
Vom Wasserturm, der an die Quadrate angrenzt, hat man einen guten Blick bis zum Paradeplatz in der Innenstadt und in der anderen Richtung über die Augustaanlage die Augustaanlage, die bis zum Technoseum führt.
Die Kunsthalle
Seit über 100 Jahren ist die Kunsthalle mit Werken von Manet, Sisley, Delacroix, Koschka, Cézanne, Rottluff, Munch, Dix, Rodin und vielen anderen weltberühmten Künstlern eines der renommiertesten Kunstmuseen. Neben der Dauerausstellung finden regelmäßig Wechselausstellungen zu bestimmten Themen statt.

Der moderne Neubau der Kunsthalle am Friedrichplatz passt sich mit seinem transparenten Metallgewebe, das von einem bronzefarben beschichteten Edelstahlmesh umhüllt wird, farblich an die benachbarten Jugendstilhäuser an. Den Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) ist mit ihrem Entwurf ein unverwechselbares Erscheinungsbild für einen der derzeit größten Museumsneubauten in Deutschland gelungen. Innerhalb einer schlichten Gesamtarchitektur fügen sich verschiedene Ausstellungs- und Funktionsräume, die ein zentrales Atrium umschließen und über Galerien, Terrassen und Brücken miteinander verbunden sind, zu einer dynamischen Komposition.
Der moderne Teil des Museums ist mit dem ursprünglichen Billing-Bau verbunden. Dieser Jugendstilbau von 1907 weist derzeit noch statische und bauphysikalische Mängel auf, so dass umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden.
Alte Rathaus


Die barocke Kulisse für den dreimal wöchentlich stattfindenden Wochenmarkt bildet das Ensemble aus Altem Rathaus und Pfarrkirche St. Sebastian, die zu den ältesten Bauwerken Mannheims zählen. Der barocke Doppelbau aus dem 18. Jahrhundert ist ein Beispiel für die Mannheimer Symmetrie.
Paradeplatz mit Stadthaus

Das 1991 eingeweihte Stadthaus am Paradeplatz wurde von den Mannheimer Architekten C. Mutschler, J. Langner, C. Maurer und L. Schwöbel entworfen. Der postmoderne, teilweise kontrovers diskutierte Bau nimmt Bezug auf den barocken Vorgängerbau, bildet aber dennoch einen starken Kontrast zum barocken Rathaus am Marktplatz. Das Gebäude beherbergt unter anderem die Stadtbibliothek, das Panoptikum Mannheim und das Oststadt Theater.
Der von Geschäften gesäumte Paradeplatz ist einer der weitläufigsten Plätze der Mannheimer Innenstadt. Insgesamt zehn Wege führen sternförmig auf den Platz zu, in dessen Mitte sich der Grupello-Brunnen aus dem 18 Jahrhundert befindet.
Benz-Denkmal in Augustaanlage


Das Benz-Denkmal am Beginn der Augustanlage würdigt den genialen Erfinder des ersten Automobils.
Es zeigt einen dreirädrigen „pferdelosen Wagen“, den sich Carl Benz 1886 patentieren ließ. Dieser Vorläufer der heutigen Autos ist in einer originalgetreuen Bronzenachbildung dargestellt. Das Kalksteinrelief dahinter zeigt Carl Benz mit seiner Erfindung und gibt einen Überblick über die wichtigsten Lebensdaten des Erfinders.
Die Augusta-Anlage, eine vierspurige Straße, in deren Mitte sich ein Grünstreifen mit verschiedenen Kunstwerken befindet, führt direkt zum Technoseum.
Technoseum


Im Technoseum dreht sich alles um Technik. Hier werden die Geschichte der Industrialisierung sowie physikalische und technische Sachverhalte anschaulich dargestellt. Außerdem finden verschiedene Vorführungen statt, Experimente können selbst durchgeführt werden und sogar eine Fahrt mit einer originalgetreuen Dampflokomotive ist möglich. Das Museum ist für alle Altersgruppen geeignet und wirklich zu empfehlen.
Luisenpark


Der 42 Hektar große Luisenpark ist die grüne Lunge der Stadt. Das Gelände gliedert sich in den Unteren und den Oberen Luisenpark. Der eintrittspflichtige obere Luisenpark hat viel zu bieten – zum Beispiel einen Wildbach, eine Klangoase, die Seebühne mit einem bunten Programm, einen See mit Gondeln und nicht zu vergessen den Chinesischen Garten. Wer den Luisenpark besucht, sollte sich einen Tag Zeit nehmen. Auch hier gibt es Sportanlagen, Spielplätze und natürlich viel Natur.
Kirchen

Mannheim besitzt auch einige sehens- und erwähnenswerte Kirchen. Zum Beispiel die evangelische Christuskirche, die durch ihr barockes Äußeres besticht. Oder die Konkordienkirche, die als Symbol für das Zusammenleben verschiedener Konfessionen steht.
Maimarkt

Ein großes Ereignis ist jedes Jahr der Maimarkt. An insgesamt 11 Tagen präsentieren über 1000 Aussteller in 47 Hallen und auf dem Freigelände die unterschiedlichsten Produkte und Dienstleistungen aus den verschiedensten Branchen. Der Maimarkt ist die größte Regionalmesse Deutschlands. Einer der bekanntesten Höhepunkte ist das Reitturnier mit Springwettbewerben, Dressurvorführungen und den Para-Equestrians.
Zum Schluss noch ein Tipp
Sicherlich gibt es in Mannheim noch das eine oder andere zu sehen und zu erleben. Mein Fazit nach meinem kurzen Besuch ist, dass mich Mannheim positiv überrascht hat. Es hat sicher nicht das Flair von dem nahegelegenen Heidelberg, dafür ist es einfach zu sehr Großstadt. Aber auch Mannheim hat interessante Ecken, viel Kultur, Bildung und Natur zu bieten. Und wer in Mannheim essen gehen möchte, dem kann ich nur die Gaststube der Eichbaum Brauerei, „Das Braustüble“, empfehlen. Hier bekommt man ein gutes, deftiges Essen zu einem super Preis und dazu ein leckeres, frisch gezapftes Bier.
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