Die Sage von der Loreley und dem Teufel
Unterhalb von Kaub ist das Stromtal des Rheins besonders eng. Zu beiden Seiten des Flusses ragen hohe Felswände von schwarzem Schiefergestein empor. Durch die Verengungen fließt das Wasser hier schneller und schlägt dabei mit so großer Wucht gegen den Berg, dass es schäumend emporsteigt und gleichzeitig in der Tiefe gefährliche Strudel bildet.
Bei diesen Stromschnellen konnte man früher von Zeit zu Zeit die Loreley, eine Wassernixe des Rheins, auf einem hohem Fels erblicken. Sie war besonders anmutig und schön. Ihr langes blondes Haar kämmte sie mit einem goldenen Kamm und sang dabei eine wundersame Melodie, die jeden sofort in ihren Bann zog.
Viele der Fischer, die hier entlang kamen, waren verzaubert von ihrer Schönheit wie auch ihrem wunderlichen Gesang. Bei dem Versuch jedoch, sich der Loreley zu nähern und auf den Felsen zu klettern, ertranken alle jämmerlich in den reißenden Fluten des Flusses.
Eines Tages gelangte auch der Teufel mit seinem Boot an diese Stelle des Rheins. Da er den Pass zu eng fand, wollte er ihn für seine Durchfahrt erweitern. Zum Wegrücken eines riesigen Felsbrockens, der ihm den Großteil des Weges versperrte, stemmte er sich gegen den Loreley-Felsen. Auf diese Weise schob der Teufel mit seiner ganzer Kraft, wobei ein Teil des Berges, an den er gelehnt war, zu wanken begann. Da erhob plötzlich die Loreley ihre Stimme und sang ihr verzauberndes Lied.
Der Teufel unterbrach sofort seine Arbeit. Er war von der schönen Nixe so fasziniert, dass er seine Augen nicht mehr von ihr wenden konnte. Er entbrannte in Liebe zu ihr und hätte sie nur zu gern für sich gewonnen. So schaute er eine Weile wie versteinert und voller Leidenschaft zu ihr hinauf, wobei er am Stein angelehnt stehenblieb.
Als die Loreley für einen Moment ihr Lied unterbrach, kam der Teufel wieder zu Verstand. Er flüchtete so schnell er konnte, um ihrem Zauber zu entkommen. Doch da, wo der Teufel glühend vor Leidenschaft am Felsen angelehnt gestanden hatte, brannte sich seine Gestalt für alle Zeiten schwarz in den Stein ein. Den Teufel selbst hat man an dieser Stelle des Rheins jedoch nie wieder zu Gesicht bekommen.
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