
Warst du schon in Bingen am Rhein?
Das wohl bekannteste Wahrzeichen von Bingen ist der Mäuseturm. Berühmt wurde er vor allem durch die Sage, in der der grausame Erzbischof von Mäusen gefressen wird. (zur Sage)

Die Wirklichkeit dürfte etwas anders ausgesehen haben. Es wird davon ausgegangen, dass der Turm in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Zollwachturm erbaut wurde und zum Zollsystem der Burg Ehrenfels gehörte. Der Name könnte demnach von muta abgeleitet sein, was Wegezoll bedeutet. Eine andere Möglichkeit ist, dass es sich um einen Signalturm handelte, der die Schiffe sicher durch das dahinter liegende Binger Loch lotste.
Als Binger Loch wurde eine gefährliche Engstelle des Rheins bezeichnet, die durch ein quer verlaufendes Quarzriff entstand. Schon in keltischer Zeit war bekannt, dass dieser Flussabschnitt sehr risikoreich ist. Die Kelten nannten diese Stelle Bingium, was „Loch im Fels“ bedeutet. Aus Bingium wurde im Laufe der Zeit der heutige Name Bingen.

Da das Riff im 19. Jahrhundert größtenteils gesprengt und ein zweites Fahrwasser angelegt wurde, ist der Fluss seitdem besser befahrbar. Der Mäuseturm steht heute in dem danebenliegenden Gewässer und ist so von der Hauptfahrroute getrennt.

Generell hatte die Schifffahrt einen großen Einfluss auf die Entwicklung Bingens. Davon zeugt unter anderem noch der am Rheinufer stehende Alte Rheinkran aus dem Jahr 1487. Diese Art von Hebekräne waren eine wichtige Einnahmequelle für die Landesherren, da für das Be- und Entladen der Schiffe Gebühren entrichtet werden mussten. Im Inneren des Krans befanden sich zwei große Laufräder, die mit menschlicher Kraft angetrieben wurden, um die Lasten zu heben.
Der Alte Rheinkran in Bingen wurde 2005 vollständig restauriert. Nach Absprache können Vorführungen gebucht werden, bei denen die Funktionsweise des Kranes erklärt und gezeigt wird.

Die Uferpromenade, an der sich auch der Alte Kran befindet, wurde im Zuge der Landesgartenschau 2008 erneuert und ausgebaut. Hier sind ganzjährig Kunstwerke unterschiedlichster Stilrichtungen zu sehen. Darüber hinaus finden je nach Jahreszeit verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt. Am Kulturufer befinden sich zudem die Anlegestellen der Ausflugsschiffe. Das ist natürlich für alle interessant, die die Sehenswürdigkeiten entlang des Rheins lieber in aller Ruhe vom Fluss aus bewundern wollen.

Einen fantastischen Blick auf den Rhein bietet auch die Burg Klopp. Die ursprüngliche Anlage der Burg geht auf das 13. Jahrhundert zurück, was zum Teil noch an den Grundmauern erkennbar ist. Der heute sichtbare neugotische Stil der Burg stammt aus der Epoche der Rheinromantik des 19. Jahrhunderts. Im Hauptgebäude der Burg ist gegenwärtig die Stadtverwaltung von Bingen untergebracht. Der Aussichtsturm kann jedoch bestiegen werden.

Nicht weit von der Burg Klopp ist die Basilika St. Martin zu finden. Die schöne Kirche steht auf geschichtsträchtigen Boden, denn schon die Römer hatten an dieser Stelle einen Tempel errichtet. Die im 8. Jahrhundert erbaute Kirche brannte jedoch 1403 ab. Nach einer relativ kurzen Bauzeit von 13 Jahren konnte die neue St. Martinskirche eingeweiht werden. Da auch die Schäden, die während des Zweiten Weltkrieges entstanden, beseitigt wurden, erstrahlt die Basilika St. Martin heute wieder in altem alten Glanz.

Last but not least – wenn wir über Bingen sprechen, dann dürfen wir natürlich Hildegard von Bingen, die berühmteste Tochter der Stadt, nicht vergessen. Die bisweilen umstrittene Heilige hat ein breit gefächertes Werk hinterlassen – als engagierte Christin und Naturkundlerin. Wer mehr über sie erfahren will, ist im Museum am Strom genau richtig. Darüber hinaus bietet das Museum eine Dauerausstellung zur Geschichte Bingens sowie wechselnde Sonderausstellungen.

Zu der Sage Der Mäuseturm bei Bingen am Rhein
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