Wer kennt es nicht?

Zufluss Bodensee in Stein am Rhein Schweiz
Rheinblick in Richtung Bodensee

Vom Bodensee aus kommend, nur wenige Kilometer vor dem Rheinfall, liegt Stein am Rhein. Der beschauliche Ort ist vor allem für seine malerische Altstadt bekannt.

Rheinbrücke in Stein am Rhein
Rheinbrücke

Der heute bei Touristen beliebte Ort kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits in der Spätantike stand auf dem heutigen Stadtgebiet eine römische Grenzbefestigung mit dem Namen Tasgetium. Eine große strategische Bedeutung kam der Stadt im Mittelalter zu, da sich hier eine der wenigen Brücken über den Rhein befand.

Noch heute verbindet die Rheinbrücke den nördlichen mit dem südlichen Teil der Stadt. „Stein am Rhein vor der Brugg“ – mit Bahnhof, Einkaufs-, Industrie- und Wohnquartieren – liegt im Süden. Auf der nördlichen Seite befindet sich die bekannte Altstadt, die gut sichtbar von der Burg Hohenklingen überragt wird.


Die Altstadt

Rathaus am Markt in Stein am Rhein
Marktplatz mit Rathaus

Bei einem Besuch der Altstadt fühlt man sich zugleich ins Mittelalter zurückversetzt. Die aufwendig restaurierten und liebevoll hergerichteten Gebäude erzählen von der reichen Geschichte der Stadt. Eigentlich ist es schon fast ein großes lebendiges Museum, das uns mit in die Vergangenheit nimmt.

Wappen am Obertor in Stein am Rhein
Wappen am Obertor

Die Altstadt wird heute noch von der mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Wie in früheren Zeiten ist der Zugang durch eines der beiden Stadttore, das Unter- und das Obertor, möglich. Beide Stadttore stammen aus dem 14. Jahrhundert.

Das Obertor

Von der Burg Hohenklingen kommend betritt man die Altstadt am besten durch das Obertor.
Dieses Stadttor wurde 1363 erstmals erwähnt. Im Jahre 1168 brannte es vollständig aus und wurde erst 55 Jahre später umfassend restauriert. Die Fresken, die heute noch gut zu sehen sind, stammen aus dem Jahr 1879 und wurden von Prof. F. Vetter gemalt.

Stadttor Untertor in Stein am Rhein Schweiz
Untertor

Das Untertor

Das zweite Stadttor befindet sich nicht weit entfernt, eigentlich genau in der Mitte zwischen dem Oberen Tor und dem Rhein. Dem 16 Meter hohen Untertor kam früher eine besondere Bedeutung zu, da hier der Verkehr vom und zum Hegau (Gebiet, das zum Herzogtum Schwaben gehörte) verlief. Ein Bombenangriff am Ende des 2. Weltkrieges zerstörte das Stadttor vollständig. In den Nachkriegsjahren wurde es originalgetreu wieder aufgebaut und kann heute in seiner alten Pracht bewundert werden.

Das Rathaus

Rathaus am Markt in Stein am Rhein Schweiz
Rathaus

Den Mittelpunkt der Altstadt bildet nach wie vor das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Der imposante Fachwerkbau stammt aus den Jahren 1745/46 und diente neben seiner Funktion als Verwaltungssitz in der Vergangenheit auch als Kauf-, Tuch- und Lagerhaus. Sein heutiges Aussehen und die prächtigen Erkermalereien an der Außenfassade erhielt es erst am Ende des 19. Jahrhunderts.

Der gotische Stil lässt sich auch im Inneren des Gebäudes bewundern. Besonders sehenswert sind der Große Ratssaal mit seiner einzigartigen Sammlung von Glaswappenscheiden und Waffen sowie der Kleine Ratssaal mit seiner vergoldeten Rokokotäfelung.

Weißer Adler

Wandmalerei beim Hofladen / Weißer Adler in Stein am Rhein Schweiz
Fassade Weißer Adler

Das älteste Haus in Stein am Rhein ist der „Weißer Adler“, das zwischen 1520 und 1525 erbaut wurde. Die Fresken des Hauses sind zudem die ältesten noch erhaltenen Wandmalereien aus der Renaissance in der Schweiz. Es wird davon ausgegangen, dass der berühmte Schaffhauser Künstler Thomas Schmid sie zwischen 1520 und 1525 geschaffen hat. Die Wandmalereien zeigen Parabeln und Episoden aus dem Gesta Romanum („Die Taten der Römer“, einer spätmittelalterliche Geschichtensammlung) und dem Decamerone, einer Novellensammlung von Giovanni Boccacio.

Weinkeller Rother Ochsen in Stein am Rhein Schweiz
Ansicht Rother Ochsen

Rother Ochsen

Der Rother Ochsen ist die älteste Taverne der Stadt und gilt heute als der schönster Weinkeller der Schweiz. Das 1446 erstmals erwähnte Gebäude wurde 1615 grundlegend umgebaut. Die Fassadenmalereien und die Raumgestaltung im ersten Obergeschoss stammen vom ortsansässigen Meister A. Schmucker.

Bürgerasyl in Stein am Rhein Schweiz
Bürgerasyl

Das Bürgerasyl

Bettlerstube im ehemaligen Bürgerasyl in Stein am Rhein Schweiz
Bettlerstube

Das im 13. Jahrhundert erstmals erwähnte „Spital zum heiligen Geist“ gehörte zum Kloster St. Georgen und diente der Unterbringung von Schutzbedürftigen – vor allem von Armen, Kranken und Waisen. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage, die ab dem 18. Jahrhundert aus fünf Gebäuden und einem Innenhof bestand, auch als städtisches Asyl und Gefängnis genutzt. Aus dieser Zeit ist noch die Bettlerstube erhalten, die anschaulich nachgebildet wurde. Hier waren Bettler, Landstreicher und wegen kleinerer Delikte Verhaftete kurzfristig untergebracht. Der Raum diente auch als Ausnüchterungszelle.
Nach einer umfassenden Restaurierung von 1999 bis 2002 beherbergt der Gebäudekomplex heute Verwaltungen, Wohnungen, ein Begegnungszentrum sowie die Touristeninformation.

Museum Lindworm

Wer sich für das frühere Leben in Stein am Rhein interessiert, dem sei das Museum Lindworm empfohlen. Dieses sehr lebendig gestaltete Museum ist für die ganze Familie geeignet und zeigt ein vollständig eingerichtetes Bürgerhaus aus dem 19. Jahrhundert. Der Rundgang führt vom Keller bis zum Dachboden des Vorderhauses und weiter zum Hinterhaus mit Stall und Innenhof mit Hühnern. Für Kinder gibt es noch ganz besondere Möglichkeiten, in die Vergangenheit einzutauchen: Sie können sich verkleiden und ausprobieren, wie es sich auf den Strohbetten von anno dazumal schläft.

Das Kloster St. Georgen

Kloster St. Georgen in Stein am Rhein Schweiz
Eingangstor Kloster

Ein Besuch des Klosters St. Georgen darf natürlich nicht fehlen. Das altehrwürdige Kloster stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in der Schweiz. Neben dem Klostergarten kann das Museum mit den ehemaligen Räumen, dem Kreuzgang und dem Festsaal mit seinem Freskenzyklus aus dem frühen 16. Jahrhunderts besichtigt werden.

Stadtwappen von Stein am Rhein mit dem heiligen St. Georg
Wappen Stein am Rhein

Das Kloster spielte in der Vergangenheit eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Ortes. Dies spiegelt sich noch heute im Wappen der Stadt wider. Es zeigt den heiligen Georg in rot-blauer Rüstung mit Heiligenschein und Schild auf einem weißen Pferd, der seine Lanze in den Rachen eines grünen Drachen stößt. Die Darstellung geht auf die Überlieferung zurück, dass der heilige Georg zu Pferd den Lindwurm im Kampf tötete.

Burg Hohenklingen

Nicht nur die Stadt strahlt mittelalterliches Flair aus, sondern auch die Höhenburg Hohenklingen, die sich 200 m über der Stadt erhebt. Ihr äußeres Erscheinungsbild entspricht noch dem der Burg aus dem 13. bis 15. Jahrhundert.

Auch die Geschichte der Burg Hohenklingen ist eng mit dem Kloster St. Georgen verbunden. Im Jahre 1200 ließ der damalige Schirmvogt des Klosters St. Georgen an der Stelle der heutigen Burg einen – vermutlich den ersten – Wohnturm errichten. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage immer weiter ausgebaut.

Im 15. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts nahm die Burg auch eine wichtige Rolle als militärische Befestigungsanlage ein. Im 18. und 19. Jahrhundert verlor sie jedoch ihre strategische Bedeutung und verfiel zusehends.
Nach einer umfassenden Sanierung (2005-2007) erstrahlt die Burg nun wieder in altem Glanz. Seither ist sie nicht nur ein beliebtes Ausflugs- und Aussichtsziel, sondern beherbergt auch ein Restaurant mit gehobener Küche und wird als Veranstaltungsort genutzt.

Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingenvon der Rheinbrücke aus
Altstadt mit der Burg Hohenklingen

Fazit zu Stein am Rhein:

Weg entlang des Rhein beim Rheinfall in Richtung Stein a.R.
Weg am Rhein

Ein Spaziergang durch die Altstadt von Stein am Rhein ist einfach herrlich. Eine Pause in einem der vielen Cafés oder Imbissstände ist eine willkommene Abwechslung. Dabei sollte man sich, gelegentlich, nicht zu sehr an den vielen Touristen stören … 😉

Noch ein Tipp zu Stein am Rhein:

Wie wäre es mit Radtour von Stein am Rhein bis zum Rheinfall? Die 23,2 km lange Tour führt auf Radwegen und kleinen Landstraßen mit moderaten Steigungen, und oft direkt am Rhein entlang, zu dem bekannten Wasserfall.

Weitere Informationen zu der Route Stein am Rhein – Rheinfall in Schaffhausen gibt es hier.


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