oder
Warum die Grötzinger Hottschecks genannt werden
Eine Sage aus Karlsruhe
Als die Franzosen während des Krieges im 19. Jahrhundert auch durch Grötzingen zogen, raubten sie deren Dorfglocke. Da der Transport der Glocke sehr beschwerlich war, vergruben sie ihr Diebesgut, um es später wieder an sich zu nehmen. Dabei achteten sie nicht auf die Grenzmarkierungen, wodurch die Glocke auf Durlacher Grundgebiet zu liegen kam.

Nach Kriegsende, als die Franzosen geschlagen waren und es wieder Frieden herrschte, gruben die Durlacher die Glocke aus. Als die Grötzinger davon erfuhren, forderten sie unverzüglich ihr Eigentum zurück. Doch da stießen sie bei den Durlachern auf taube Ohren. Die hatten gar nicht vor, das gute Stück auszuhändigen. Deshalb kam es noch an Ort und Stelle zu einem sehr heftigen Streit. Dabei beschimpften sich die Durlacher und Grötzinger aufs Gröbste.
In der ganzen Aufregung achtete eigentlich niemand mehr auf die Glocke, um die es eigentlich ging. Ein Grötzinger nutzte diese Gelegenheit. In aller Ruhe spannte er seine beiden Ochsen vor den Wagen und befestigte die Glocke daran. Dann trieb er mit einem lauten „Hott, Scheck, Gretzinge zu!“ seine Ochsen an. Mit einem Ruck befand sich die Glocke wieder auf Grötzinger Grundgebiet. Da jubelten die Grötzinger und die Durlacher hatten das Nachsehen.
Der Bauer und seine Ochsen wurden zu Hause ausgiebig gefeiert. Das Verhältnis zwischen den beiden Dörfern blieb jedoch noch lange Zeit angespannt.
Diese Begebenheit soll auch der Grund dafür sein, dass die Grötzinger noch heute den Spitznamen „Hottschecks“ tragen.
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