Düsseldorf ist eine der größten und vielseitigsten Städte am Rhein. In der Stadt selbst leben rund 630.000 Menschen, in der Region sogar mehr als 11 Millionen. Viele ehemals selbständige Ortschaften wurden in den letzten Jahrzehnten eingemeindet und die Grenzen sind oft fließend.

Da die Stadt und ihr Umland ein wirklich großes Angebot an Sehenswürdigkeiten und Interessantem bieten, ist es gar nicht so einfach, sich bei einem Kurzbesuch für eine Auswahl zu entscheiden.

Vom Gestern ins Heute

Mein Aufenthalt in Düsseldorf war auf zwei Tage beschränkt. Die endgültige Planung der zu besuchenden Sehenswürdigkeiten gestaltete sich daher auch für mich schwierig. Ich wollte gern eine gute Balance zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart sowie dem eher beschaulichen und lebhaften Teil der Stadt finden. So entschied ich mich schließlich, am ersten Tag sowohl Schloss Benrath als auch Zons zu besuchen, um hier etwas mehr in die Geschichte einzutauchen, und am zweiten Tag sollte es dann wirklich in die Innenstadt, dem pulsierenden Herzen von Düsseldorf, gehen.

Schloss Benrath und seine Historie

Schloss Benrath wird heute als das Schloss von Düsseldorf angesehen, obwohl es früher nur als Sommerresidenz der kurfürstlichen Familie diente. Von dem einst prächtigen Renaissance-Schloss in der Innenstadt ist leider nur noch der Schlossturm erhalten, der heute das Schifffahrtsmuseum beherbergt.

Dafür besticht das Schloss Benrath, etwa eine Viertelstunde mit dem Auto von der Altstadt entfernt, durch seine majestätische Ausstrahlung. Das großzügig angelegte Lustschloss entstand zwischen 1756 und 1768 unter der Leitung des lothringischen Baumeisters Nicolas de Pigage, nach dessen Plänen auch das Alte Schloss sowie das Schloss Jägerhaus und der Hofgarten in Düsseldorf umgestaltet und erweitert wurden. Auftraggeber war Karl Theodor (1724-1799), der damalige Kurfürst der Pfalz und Herzog von Jülich-Berg, der das Lust- und Jagdschloss Benrath als Sommerresidenz und Witwensitz der Kurfürstin Elisabeth Auguste neu errichten ließ.

Schloss Benrath bei Düsseldorf am Rhein

Das im Stil des Rokoko erbaute Schloss liegt zentral in Benrath an einer der Hauptstraßen. Von Düsseldorf kommend ist das dreiteilige Schlossensemble schon von weitem sichtbar. Das Corps de Logis, das Hauptgebäude in der Mitte, diente ursprünglich als kurfürstliches Wohnhaus. Es umfasst rund 80 Räume. Dazu gehören reich ausgestattete Prunksäle ebenso wie die Dienstbotenwohnungen, die ausgeklügelt hinter den Repräsentationsräumen verborgen sind.

Prunksaal in Schloss Benrath bei Düsseldorf
Spiegel mit Kamin auf Schloss Benrath bei Düsseldorf
Kostüm auf Schloss Benrath bei Düsseldorf
Lachende und freundliche Löwe auf Schloss Benrath bei Düsseldorf

Das Corps de Logis kann nicht selbstständig, sondern nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die durchgehend und regelmäßig stattfinden. Ich habe an einer solchen Führung teilgenommen und kann sie nur empfehlen. Da die Führungen in Gruppen von maximal 20 Personen stattfinden, kann man die Räume in aller Ruhe besichtigen und es bleibt auch genügend Zeit, Fragen zu stellen.

In den Seitenflügeln des Schlosses befinden sich das Museum für Gartenkunst und das Naturkundemuseum. Das Museum für Gartenkunst gibt einen Überblick über die mehr als zweitausendjährige Geschichte des Gartenbaus. Dazu gehören neben der Planung und Umsetzung von Parkanlagen natürlich auch Informationen über einheimische und exotische Pflanzen.

Das Naturkundemuseum im Westflügel konzentriert sich auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt, auch die entlang des Rheins. In der Ausstellung im Obergeschoss steht die Beziehung zwischen Mensch und Tier im Mittelpunkt.

Der bis an den Rhein reichende Schlossgarten umfasst eine Fläche von rund 61 Hektar. Er ist in den englischen, französischen und den Parterre-Garten sowie den Schlosspark eingeteilt. Hier gibt es neben den verschiedenen Baumarten, auch kunstvoll angelegte Wasserläufe und prachtvolle Blumenbeete zu bewundern.

Da ich Benrath im Februar besuchte, war von der grünen Pracht, die sich in den warmen Monaten voll entfaltet, nur ansatzweise etwas zu sehen. Die gelungene Gestaltung und Aufteilung des Parks ließ aber bereits erahnen, dass man sicher nicht enttäuscht werden würde.

Und nun auf nach Zons …
Standbild von Friedrich III von Saarwerden mit Rheinturm

Um noch etwas von der Umgebung und der Geschichte dieser Region zu sehen, machte ich mich auf den Weg entlang des Rheins nach Zons. Nach einem Fußmarsch von ungefähr 3,5 km erreichte ich die Fähre, die einen über den Rhein fast bis vor die Tore der Zonser Altstadt bringt. Ein Rundgang hier lässt einen in die mittelalterliche Welt eintauchen. Ich war wirklich beeindruckt, ein solches Kleinod in einer Gegend zu finden, die ich eher mit großstädtischem und industriellem Charakter verbinde. Meinen Besuch in Zons habe ich auf einer extra Seite beschrieben, um auf alles etwas ausführlicher einzugehen. Wenn du interessiert bist, dann folge einfach dem Link hier und erfahre mehr über Zons.

Hoch hinaus in Düsseldorf

Am nächsten Tag ging es direkt in die Düsseldorfer Altstadt. Und was wäre für einen ersten Überblick über die Stadt wohl besser geeignet als der Rheinturm?

Rheinturm / Fernsehturm von Düsseldorf

Der 240,5 Meter hohe Rheinturm ist nicht nur eine grandiose Aussichtsplattform sondern auch ein bekanntes Wahrzeichen von Düsseldorf. Er befindet sich direkt am Rhein, genau zwischen Altstadt und Medienhafen. Sein Bau dauerte von 1979 bis 1982. Damals wie heute fällt er durch ein ganz besonderes Charakteristikum auf. An seinem Schaft befindet sich die größte Dezimaluhr der Welt. Die Zeit wird mithilfe von Lichtpunkten angezeigt und von oben nach unten abgelesen: die obersten Lichter zeigen die Zehnerstunde an, dann folgt die Einerstunde und schließlich die Zehnerminuten.

Oben auf dem Rheinturm angekommen, ist der Blick über Düsseldorf grandios. Besonders an klaren Tagen kann man bis nach Köln und ins Bergische Land sehen. Im Bereich der Aussichtsplattform befindet sich auch ein Selbstbedienungscafé mit einigen Tischen entlang der Verglasung. Etwas ruhiger und gediegener geht es in dem darüber liegenden Restaurant zu, in dem man beim Dinieren von der atemberaubenden Aussicht genießen kann.

Aussicht auf den Medienhafen in Düsseldorf vom Rheinturm aus
Aussicht auf Düsseldorf vom Rheinturm aus
Aussicht auf den Rhein vom Rheinturm aus
Medienhafen
Medienhafen in Düsseldorf

Da der Rhein seit jeher einer der wichtigsten Handelswege von den Alpen bis in die Niederlande war, entstand bereits im 16. Jahrhundert die erste Hafenanlage in Düsseldorf. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hat ein Teil des heute noch bestehenden Industriehafens unweit des Rheinturms eine neue Verwendung gefunden. Hier entstand ein modernes Dienstleistungszentrum, dem namhafte Architekten ein neues Gesicht gaben. Ursprünglich war die Ansiedlung von Medienunternehmen und innovativen Startups geplant.

WDR in Düsseldorf

So befindet sich gleich am Anfang des Medienhafens das Gebäude des WDR. Weitere Werbe- und Kreativagenturen siedelten sich an dem neuen Standort an. Inzwischen hat sich das Bild jedoch wieder gewandelt und nur noch ca. 9% der ansässigen Firmen sind tatsächlich Medienunternehmen. Der weitaus größte Teil der Fläche wird von Anwalts- und Beratungsfirmen eingenommen. Aber auch noble Restaurants, Clubs und Hotels haben den Medienhafen für sich entdeckt.

Architektur Medienhafen
Gehry Bau im Medienhafen von Düsseldorf
neue Zollhof im Medienhafen von Düsseldorf

Die wohl bekanntesten Bauten im Medienhafen sind die drei Gebäude des kalifornischen Stararchitekten Frank O. Gehry, die den Neuen Zollhof bilden. Das Gebäudeensemble besticht durch seine schiefen Türme mit kippenden Wänden sowie verkanteten Fenstern.

Als gelungener Kontrast finden sich im Medienhafen neben diesen hochmodernen Bauten auch Relikte aus früheren Zeiten, die die ehemals raue Hafenatmosphäre wieder spürbar werden lassen.


Zur Altstadt
Rheinpromenade in Düsseldorf

Ausgangspunkt für die Umgestaltung des alten Handelshafens war der Bau des neuen Landtagsgebäudes, das auf einem aufgeschütteten Hafenbecken errichtet wurde. Die Bauzeit betrug 7 Jahre, von 1981 bis 1988, und bereits damals wurden architektonisch neue Wege beschritten. Der Landtag besitzt als zentrales Gebäude einen kreisrunden Plenarsaal, der von sechs halbrunden Teilgebäuden umschlossen wird.

Plenarsaal des Landtages NRW

Im Zuge des Landtagsbaus verschwand 1993 auch die bis dahin vierspurige Rheinuferstraße in einem rund 2000 Meter langen Tunnel. Diese im wahrsten Sinne des Wortes tiefgreifende Veränderung ermöglichte das Anlegen der Rheinuferpromenade, wie wir sie heute kennen, als verkehrsberuhigte Zone und als ideale Flaniermeile direkt am Fluss.

Hier, in unmittelbarer Nähe zur Altstadt, gibt es einige wirklich sehenswerte Gebäude, Denkmäler und Museen zu entdecken.

Schlossturm in Düsseldorf
Schifffahrtsmuseum im Schlossturm

Am Ende der Rheinuferpromenade steht auf dem Burgplatz der alte Schlossturm, der als einziges Relikt des ehemaligen Renaissance-Schlosses noch heute an die Bedeutung Düsseldorfs als Haupt- und Residenzstadt der vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg erinnert.

Gleich nebenan befindet sich die Basilika St. Lambertus, die Haupt- und Mutterkirche der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die katholische Kirche wurde bereits 1288 gegründet und ist das älteste Bauwerk in der Düsseldorfer Innenstadt. Die dreischiffige Hallenkirche ist ein charakteristisches Bauwerk der niederrheinischen Backsteingotik. Im Jahr 1815 vernichtete ein Brand einen Großteil des ursprünglichen Dachstuhls. Daraufhin wurde der Turm unter Leitung des bekannten klassizistischen Architekten Adolph von Vagedes wieder aufgebaut.

Erst nach der Fertigstellung entstand die heute noch gut sichtbare Schieflage des Turmes. Die einen meinen, dies auf die Verwendung von noch zu feuchtem Holz zurückzuführen. Andere sind davon überzeugt, dass der Teufel seine Hand im Spiel hatte. Der Teufel soll nämlich nach der Errichtung der neuen Turmspitze einen solchen Wutanfall bekommen haben, dass er die Kirche aus den Fundamenten reißen wollte. Doch trotz aller Kraft gelang es ihm nur, den Kirchturm zu verdrehen.

Bis heute bildet die St. Lambertus Basilika als älteste Kirche Düsseldorfs auch die Kulisse für die „Größte Kirmes am Rhein“, eines der größten Volksfeste mit jährlich rund 4 Millionen Besuchern.

St. Lambertuskirche in Düsseldorf
Kreuzigung - Darstellung an der St. Lambertuskirche
Denkmal Jan Wellem in der Düsseldorfer Altstadt

Wenn von Düsseldorf die Rede ist, darf natürlich Jan Wellem nicht fehlen. Jan Wellem ist der volkstümliche Name des Herzogs Johann Wilhelm II. von Jülich- Berg (1658-1716), der beim Volk sehr beliebt war. Neben dem Wohlstand förderte er auch die Kunst und Kultur. Damit legte er den Grundstein für die Entwicklung Düsseldorfs zur Kunstmetropole am Rhein.

Das Reiterdenkmal gab der Kurfürst 1713 selbst in Auftrag. Entworfen und ausgeführt wurde es von dem flämischen Bildhauer Gabriel de Grupello.

Um die Einweihung des Kunstwerks rankt sich eine unterhaltsame Sage, die hier nachzulesen ist.

Weitere interessante Sehenswürdigkeiten in der Altstadt sind:

Figur Josephkapelle in Dússeldorf

Die Josephskapelle aus dem frühen 18. Jahrhundert war ursprünglich die Kapelle des Karmeliterklosters. Der Grundriss der Kapelle entspricht der Form eines Griechischen Kreuzes.

Vor der Kapelle steht auf einer Litfaßsäule die Figur einer Frau mit ihrem Kind, die zum Rhein blicken. Diese realistische Skulptur ist eine von zehn Säulenheiligen des Künstlers Christoph Pöggeler, die an verschiedenen Stellen in Düsseldorf stehen und unterschiedliche Menschentypen aus dem Alltag zeigen.


Max Brunnen bei der Max Kirche in Düsseldorf

Der Max-Brunnen bei der Maxkirche, wie die Kirche St. Maximilian oft genannt wird, ist ein Werk des Bildhauers Karl-Heinz Klein. Die benachbarte katholische Kirche St. Maximilian ist eine sehenswerte spätbarocke Kirche, die aus einem Franziskanerkloster hervorgegangen ist.


Mariensäule Düsseldorf

Vor der Maxkirche auf dem Max-Platz steht die Mariensäule mit der Darstellung der unbefleckten Empfängnis. Die Statue wurde 1873 von dem Bildhauer Gottfried Renn geschaffen.


Stadtmuseum Düsseldorf

Nicht weit davon entfernt befindet sich das Stadtmuseum. An den postmodernen Eingangsbereich schließen sich die Ausstellungsräume im historischen Palais Spee an, die einen Überblick über die stadtgeschichtliche Entwicklung Düsseldorfs geben.


Hoppeditz Denkmal Düsseldorf

Düsseldorf besitzt wie viele der Städte am Rhein auch eine reiche Karnevalskultur. Das Hoppeditz-Denkmal soll den heiter kritischen „rheinischen Geist“ und damit diese besondere Form menschlicher Selbstdarstellung widerspiegeln.


Und was noch ….

Für einen Aufenthalt in Düsseldorf empfehlen sich auch die folgenden Museen, Ausstellungen und Theater:

  • Schloss Jägerhof mit Goethe-Museum
  • Museum Kunstpalast
  • Opernhaus der Deutschen Oper am Rhein
  • Ausstellungshaus KIT (Kunst im Tunnel)
  • Kunstsammlung im historischem Ständehaus
  • Hetjens-Museum (Keramikgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart)
  • Geburtshaus von Heinrich Heine
  • Schumann Haus zur Würdigung des Schaffens von Robert und Clara Schumann
  • Theatermuseum unweit des Schauspielhauses
  • Ekõ Haus der japanischen Kultur
  • Botanischer Garten
  • Tonhalle
  • Wildpark

Roller in der Stadt Düsseldorf
Und noch ein Tipp …
Für alle, denen es zu Fuß zu langsam geht – seit einiger Zeit können in der Innenstadt auch Roller gemietet werden 🙂


Verwendete Quellen:  https://de.wikipedia.org/wiki/Düsseldorf , www.duesseldorf.de , www.düsseldorf-tourismus.de

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