Wie die Burg Rolandseck zu ihrem Namen kam

Auf einer Burg in der Nähe von Remagen lebte vor langer Zeit ein alter Ritter, der viele ruhmreiche Schlachten geschlagen hatte. Sein größtes Glück aber war seine geliebte Tochter. Leider bereitete sie ihm auch große Sorgen, denn sie wollte keinen der edlen Männer heiraten, die an den Hof kamen und um ihre Gunst warben. Die Ritterstochter wies alle ohne Zaudern und mit deutlichen Worten ab. Das erzürnte einige der Herren so sehr, dass sie fortan dem Burgherren und seiner Tochter feindlich gesinnt waren.

Die Ankunft von Roland

Eines Tages, als der Vater und seine Tochter wieder einmal gemeinsam zu Tisch saßen, hörten sie den Türmer in sein Horn blasen. Auf diese Weise kündigte er eine Schar von Reitern an, die sich der Burg näherte. Der alte Ritter erschrak heftig. Im ersten Moment dachte er, dass es sich um einen kriegerischen Angriff von einem der Männer handelte, die seine Tochter vor den Kopf gestoßen hatte.

Seine Tochter beruhigte ihn jedoch. Sie hatte bereits durch einen Boten erfahren, dass es sich vor allem um einen sehr stattlichen Ritter in kostbaren Rüstung handelte, der nur von einigen Knappen begleitet wurde. Eine solche Truppe konnte eigentlich nichts Feindliches im Schilde führen.

Doch bevor dem Fremden mit seiner Begleitung Einlass gewährt wurde, musste er am Burgtor Auskunft geben, wer er sei und woher er käme. Als dieser antwortete, er sei Roland und der Neffe von König Karl, war die Freude groß, ihn begrüßen zu dürfen. Der Burgherr hatte an der Seite König Karls gekämpft, und dieser war voll des Lobes über den alten Ritter. Deshalb hatte Roland beschlossen, auf seiner Reise entlang des Rheins auch die Burg des alten Ritters aufzusuchen und ihm seine Aufwartung zu machen.

Der Burgherr fühlte sich hoch geehrt. Überraschenderweise gefiel auch seiner Tochter der Besucher ausnehmend gut. Roland wurde auf das Beste bewirtet und genoss seinen Aufenthalt. Nach einigen Tagen, als der alte und der junge Ritter gemütlich beisammen saßen und einen Humpen Wein tranken, blies der Türmer erneut in sein Horn. Wieder näherte sich ein Reitertrupp der Burg. Doch diesmal war die Sorge des Burgherrn berechtigt. Einige Junker, die seine Tochter abgewiesen hatte, ritten in feindlicher Absicht direkt auf die Burg zu. Begleitet wurden sie von Hunderten von Knappen.

Die Verteidigung der Burg

Der Angriff ließ nicht lange auf sich warten. Roland sprach allen Mut zu, denn der Feind war zahlenmäßig weit überlegen. Dann verteidigte er mit seiner Mannschaft heldenhaft und mit großer Standhaftigkeit das Burgtor. Als die Belagerer sahen, dass ihr Vorhaben nicht erfolgreich war, ersannen sie eine List. Sie versuchten, die Burgmauer an einer unbesetzten Stelle zu erklimmen, während eine andere Gruppe von ihnen das Tor bestürmte, was die Kämpfer in der Burg ableiten sollte.

Doch Roland durchschaute schnell das feindliche Vorhaben. Er tötete kurzerhand alle Angreifer, die von der Mauer hinunter in den Burghof springen wollten. Die nachrückenden Eindringlinge waren davon so erschrocken, dass sie die Flucht ergriffen. Auch die übrigen Belagerer erkannten ihre aussichtslose Lage und traten den Rückzug an.

Zu Ehren des siegreichen und heldenhaften Kampfes wurde die Burg nach dem jungen Ritter benannt und hieß fortan Rolandseck. Es wird auch erzählt, dass Roland die Tochter des Burgherrn heiratete und beide zusammen sehr glücklich auf Burg Rolandseck lebten.


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