Kennst du die Geschichte vom Teufelshaus in Arnheim?

Im niederländischen Arnheim befindet sich direkt beim Marktplatz das Teufelshaus. Das noch heute stattliche Gebäude erhielt seinen Namen durch die vermeintlich an der Außenseite zu sehenden Teufelsgestalten, um die sich unterschiedliche Geschichten ranken. Eine davon erzählt von der Entstehung der Figuren, als das Haus noch in Eigentum von Maarten van Rossum war.
Maarten van Rossum, der von 1478 bis 1555 lebte, stand im militärischen Dienst des Herzogs Karl von Geldern. Sein Ruf war der eines mutigen, aber auch rücksichtslosen und auf seinen Kriegszügen plündernden Generals. Aber sein berüchtigtes Wesen hatte noch eine ganz andere Seite. Denn er war nämlich auch der Kunst und anderen schönen Dingen des Lebens zugetan. Besonders die Architektur und die Malerei hatten es ihm dabei angetan.
Nach dem Tod des Herzogs erwarb Maarten van Rossum aus dessen Nachlass ein Haus direkt am Markt in Arnheim. Sofort nach dem Kauf plante er den Um- und Ausbau, ganz im Stil der damaligen Zeit. Als die Chorherren der nahestehenden Eusebiuskirche davon erfuhren, zeigten sie großes Interesse an den Veränderungen, die vorgenommen werden sollten. Immerhin stand das Gebäude gleich hinter der Basilika und prägte so auch das Erscheinungsbild ihrer Kirche.
Schon beim Betrachten der Entwürfe waren sie hellauf begeistert. “Was für eine palastartige Behausung!”, riefen sie aus und fügten noch hinzu: “Das wäre doch auch etwas für uns später!” Doch diesen Satz hätten sie besser nicht aussprechen sollen. Maarten van Rossum wusste genau, worauf alles hinauslief – schließlich war er bereits im fortgeschrittenen Alter und hatte keine eigenen Nachkommen.
Grimmig, und mit seiner eigenwilligen Art, entgegnete er: “Für Sie, meine Herren? Würden Sie denn gerne in der Hölle leben?” – “In der Hölle?”, fragten die Kanoniker entsetzt und verstanden nicht recht die Anspielung. “Daran wird Sie mein Haus sicher erinnern! Ich habe den Herren noch keine Einzelheiten mitgeteilt. Sehen Sie die Nischen im Giebel und die Traufe? Denken Sie nicht, dass dies ein wunderbarer Ort für Teufel, Höllenhunde und Werwölfe ist?” Die Geistlichen starrten ihn mit aufgerissenen Augen an und glaubten zunächst, er scherze.
Als Maarten van Rossum ihre ungläubigen Gesichter sah, fuhr er fort: “Wie könnte ich mich über so etwas lustig machen? Das würde ich nie wagen! Der Eusebius, nehme ich an, stellt für Sie den Himmel dar. An der Wand der Kirche, die meinem Haus gegenüberliegt, haben Sie das Fegefeuer aufgemalt.” “Sollte denn dann die Hölle fehlen?”
Die Herren waren schockiert: “Du bist ein Spötter! Die Hölle! Wie kannst du es wagen?”. “Zur Hölle mit dem Teufel und den seinen!”, lachte der General schallend, “Und da der Weg zur Hölle so breit und verlockend ist, werde ich die Straße zwischen meinem neuen Haus und der Kirche zudem noch mit Silbergulden pflastern lassen!”
Die Geistlichen sagten kein Wort mehr und machten sich flugs davon. Sie wussten nur zu gut, dass man sich nicht mit Maarten van Rossum anlegen sollte.
Die kostbare Pflasterung wurde, soweit man weiß, jedoch nie umgesetzt. Aber die Teufel, Werwölfe und andere höllische Erscheinungen kamen und sind noch heute zu sehen.
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