Warum werden die Dord­rechter auch „Schafs­köpfe“ genannt?

Sage aus Dordrecht - Schafsköpfe, Bild: Mann mit Schaf

Die Antwort gibt eine Über­lie­fe­rung, die bis ins 17. Jahr­hun­dert zurück­reicht — in jene Zeit, als auf Waren, die in die Stadt einge­führt wurden, hohe Verbrauchs­steuern (soge­nannte Acci­jnzen) erhoben wurden. Und natür­lich versuchte der eine oder andere, diese lästige Abgabe zu umgehen.

So wollte ein Mann ein Schaf, das er außer­halb der Stadt erstanden hatte, nach Dord­recht schmug­geln. Um es unbe­merkt inner­halb der Stadt­mauern zu bringen, zog er ihm einige Klei­dungs­stücke seiner Kinder an, die mit ihm reisten. Gemeinsam setzten sie mit der Fähre über und gelangten zum Riedi­jks­poort, einem der dama­ligen Stadt­tore von Dord­recht.

Sage aus Dordrecht - Schafsköpfe, Bild: Schaf mit Mütze und Mantel

Alles schien gut zu gehen: Das Schaf wurde von dem Mann getragen und fiel in der kleinen Gruppe kaum auf. Doch gerade als sie das Stadttor passierten, begann das Tier im Gedränge zu blöken. Die fran­zö­si­schen Soldaten, die zu jener Zeit das Tor bewachten, bemerkten dies sofort. Der Schwindel flog auf — zur großen Erhei­te­rung der Umste­henden aus den Nach­bar­städten.
Der Mann jedoch wurde fest­ge­nommen und im Puttox­turm beim Groothoofd einge­ker­kert. Erst als er alle Zahlungen geleistet hatte, kam er wieder frei.

Seitdem tragen die Einwohner von Dord­recht den Spitz­namen Schape­koppen, also „Schafs­köpfe“. Daraus ist sogar eine Tradi­tion geworden: Noch heute erhält jedes Neuge­bo­rene in Dord­recht bei seiner Anmel­dung bei der Stadt ein kleines Plüsch­schaf als Will­kom­mens­ge­schenk.


Wie hat dir diese Sage gefallen?
[Anzahl Bewer­tungen: 0 Durch­schnitt: 0]

Zu den Infor­ma­tionen über Dord­recht