Niederländische Landschaft mit Reitern

In Alphen aan den Rijn gibt es die Ridder­buurt — das Ritter­viertel. Was hat es damit auf sich? Gab es hier früher wirk­lich Ritter? Und wenn ja, warum lebten sie gerade in dieser Gegend so dicht beiein­ander?

Die Antwort auf diese Fragen führt uns zurück ins 13. Jahr­hun­dert. Damals gehörte das Gebiet mit der Ridder­buurt noch nicht zu Alphen aan den Rijn sondern zur Gemeinde Oudshoorn.

Junger Ritter

Graf Floris V herrschte hier von 1265 bis 1296. Er war einfluss­reich und stets darauf bedacht, seine Macht und seine Gebiete  zu auszu­dehnen. Durch krie­ge­ri­sche Ausein­an­der­set­zungen, vor allem mit den Friesen und den Utrech­tern, brauchte er ständig neue Soldaten für sein Heer. Dies gestal­tete sich jedoch schwierig. Die meisten Bauern in der Umge­bung waren nicht am Kriegs­dienst inter­es­siert, bei dem sie ihren Kopf für das Expan­si­ons­streben ihres Herrn hinhalten mussten.

Bild zum Ritter geschlagen zu werden

In dieser Situa­tion fand Floris eine schlaue Lösung. Er lud rund vierzig der einfluss­reichsten Bewohner der Gegend an den Hof in Den Haag ein und versprach ihnen für ihre Unter­stüt­zung den Ritter­schlag. So schuf er sich nicht nur eine treue Gefolg­schaft, sondern erhielt auch die notwen­digen Soldaten für seine Kriege.

Zwei Bauern mit Schwert

Aller­dings gefiel dieses Vorgehen nicht allen und brachte ihm auch viele Feinde ein. Der lokale Adel war alles andere als begeis­tert, als gewöhn­liche Bürger kurzer­hand in ihren Stand erhoben wurden. Dies führte 1296 dazu, dass Graf Floris von drei Adeligen verschleppt und gefangen genommen wurde, wobei auch noch andere poli­ti­sche und persön­liche Gründe eine Rolle spielten. Als die Bevöl­ke­rung versuchte, den entführten Grafen zu befreien, wurde er von Gerard von Velzen erschossen. In einem Akt der Rache tötete die aufge­brachte Menge den Mörder.

Ja, es waren unru­hige Zeiten. Doch noch heute finden sich die von Graf Floris V. als Ehren­titel verlie­henen Namen – wie van der Bijl, van der Kodde, van der Kamer und de Klopper — als Fami­li­en­namen in der Region, die einst von diesen Rittern bewohnt wurde.

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