Die Zwei Brüder ist ein Gedicht von Hein­rich Heine aus dem Buch der Lieder

Feindlichen Brüder / Ritter mit der Burg Sterrenberg und Liebenstein

Oben auf des Berges Spitze
liegt das Schloss in Nacht gehüllt;
Doch im Tale leuchten Blitze,
helle Schwerter klirren wild.
Das sind Brüder, die dort fechten
grimmen Zwei­kampf, wutent­brannt.
Sprich, warum die Brüder rechten
mit dem Schwerte in der Hand?
Gräfin Lauras Augen­funken
zündeten den Brüder­streit;
Beide glühen liebes­trunken
für die adlig holde Maid.
Welchem aber von den beiden
wendet sich ihr Herze zu?
Kein Ergrü­beln kann’s entscheiden—
Schwert heraus, entscheide du!
Und sie fechten kühn verwegen,
Hieb’ auf Hiebe niederkracht’s.
Hütet euch, ihr wilden Degen.
Grausig Blend­werk schlei­chet nachts.
Wehe! Wehe! blut’ge Brüder!
Wehe! Wehe! blut’ges Tal!
Beide Kämpfer stürzen nieder,
Einer in des andern Stahl.
Viel Jahr­hun­derte verwehen,
viel Geschlechter deckt das Grab;
Traurig von des Berges Höhen
schaut das öde Schloss herab.
Aber nachts, im Tales­grunde,
wandelt’s heim­lich, wunderbar;
Wenn da kommt die zwölfte Stunde,
kämpfet dort das Brüder­paar.

Zur engli­schen Version des Gedichtes — The Warring Brot­hers


Zwei weitere Versionen der Sage von den Feind­li­chen Brüdern, der Burg Ster­ren­berg und Lieben­stein

Feind­liche Brüder

Burg Ster­ren­berg und Lieben­stein