Entlang des Rheins

Sagen vom Rhein — Kölner Dom

Was hat der Teufel mit dem Kölner Dom zu tun?

Der Kölner Dom, einer der bemer­kens­wer­testen Bauwerke in Deutsch­land, kann auf eine bewegte Geschichte zurück­bli­cken. Sein Bau begann bereits im Jahre 1248 und lange Zeit sah es trotz aller Bemü­hungen so aus, dass seine Fertig­stel­lung niemals erreicht werden würde. Erst 632 Jahre später, am 15. Oktober 1880, wurde das Meis­ter­werk der rhei­ni­schen Gotik feier­lich einge­weiht.

Doch war der Bau damit wirk­lich beendet? Durch histo­ri­sche Ereig­nisse, beispiels­weise den 2. Welt­krieg, oder auch Umwelt­schäden wird bis heute am Dom weiter­ge­baut oder ausge­bes­sert.

Viel­leicht hat doch beim Bau von diesem Kölner Wahr­zei­chen der Teufel seine Finger im Spiel gehabt? Wenn man der Sage vom Kölner Dom Glauben schenken darf, dann würde das einiges erklären. In den Über­lie­fe­rungen wird nämlich folgendes erzählt:

Die Sage vom Teufel und dem Kölner Dom

Als mit dem Kölner Dombau begonnen wurde, ärgerte das den Teufel unge­mein. Seiner Meinung nach standen bereits viel zu viele Kirchen und Kapellen in der Stadt. Dass nun ein noch größeres Gottes­haus entstehen sollte, verdarb ihm enorm die Laune und er grübelte, wie er dieses Problem schnellst­mög­lich aus der Welt schaffen konnte. Schon bald hatte er eine Idee …

Der Teufel nahm Menschen­ge­stalt an und suchte den Baumeister des Domes auf. Der hatte alle Hände voll zu tun und war zufrieden, dass die Arbeiten an seinem neuen Bauwerk so schnell und gut voran­gingen. Geschickt verwi­ckelte der Teufel den Baumeister in ein Gespräch und unter­brei­tete ihm zugleich seinen Vorschlag. „Was wettest du, dass ich eher einen Kanal von Trier bis nach Köln lege, bevor du deinen Bau voll­endest? Einen Kanal, durch den der Stadt das beste Trink­wasser wie der edelste Mosel­wein zufließen kann. Ich bin selbst davon über­zeugt, dass ein solcher Kanal der Stadt nütz­li­cher sein würde, als noch eine der vielen Kirchen, die Köln schon ohnehin besitzt.“

Inter­es­siert und auch etwas ungläubig hörte der Baumeister zu. Da sein Bau jedoch so gut voran­ging, war er sich sicher, dass er als erster fertig sein und damit die Wette gewinnen würde. Wenn die Stadt auch noch eine Wasser­lei­tung bekäme, wäre das sicher für alle Bürger zusätz­lich von Vorteil. Nach kurzem Über­legen fragte er den Teufel, was denn der Wett­ein­satz sein soll. „Wir wetten, dass der von uns sein begon­nenes Werk sofort einstellt, auch sollte es noch unfertig sein, der verliert. Wenn du als Baumeister als erster die höchsten Kronen auf die Spitzen des Domes setzt oder von mir zuerst das Wasser von Trier bis in die Stadt zu deinem Bau geleitet wird, ist derje­nige der Gewinner.“ antwor­tete der Teufel listig.

Der Baumeister ließ sich zögernd auf die Wette mit dem Teufel ein. In der darauf­fol­genden Zeit ging die Arbeit am Dom weiterhin gut voran. Jedoch auch die impo­sante Wasser­lei­tung von Trier, die an die groß­ar­tige Baukunst der Römer erin­nerte, rückte immer näher an die Stadt heran.

Eines Tages, als der Dombau­meister auf dem Gerüst hoch oben über der Stadt auf der glei­chen Höhe mit dem Kran stand und die letzten Arbeiten am Dom über­wa­chen wollte, sah er zu dem noch wasser­leeren Kanal des Teufels hinunter. Als sein Blick die Ferne schweifte, erblickte er zu seinem Entsetzen einen weißen Punkt am Hori­zont, der sich unglaub­lich schnell näherte. Er schaute genauer hin und erkannte eine weiße Ente, die auf dem brau­senden Wasser schwamm, welches mit enormer Geschwin­dig­keit auf die Stadt zuströmte.

Als der Baumeister das sah und begriff, dass er verloren hatte, stürzte er sich voller Verzweif­lung vom Bauge­rüst in die Tiefe. Sogar sein treuer Hund sprang ihm hinterher und erlitt, wie auch sein Herr, den sicheren Tod.

Seit diesem Ereignis konnte der Dombau zu Köln nie richtig voll­endet werden. Auch die Wasser­lei­tung zerfiel mit der Zeit zuse­hends. Die Kölner nennen ihre Über­reste die Teufels­kralle.

Zu allem Über­fluss warf der jubi­lie­rende Teufel auch noch einen Stein durch das Dach des Domes, genau da, wo sich die heilige Drei­kö­nigs­ka­pelle befindet. Der Stein liegt noch heute da und wird Teufels­stein genannt. Auf ihm ist eine Hahnen­kralle zu sehen, die durch die Teufels­kralle selbst entstanden ist.

Nach­er­zählte Sage vom Kölner Dom auf Basis der Rhein­sagen von Ludwig Bech­stein

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Mia

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